Nagelbettentzündungen sind bakterielle Hautinfektionen, die sowohl die Finger- als auch die Zehennägel befallen können. Eine Nagelbettentzündung ist die häufigste Infektion der Finger. Je nachdem das Nagelbett selbst oder die Umgebung befallen sind, werden zwei Formen der Erkrankung unterschieden: Bei dem sogenannten Panaritium parunguale breitet sich die Nagelbettentzündung sehr schnell auf die hintere und seitliche Haut um den Nagel herum aus. Wegen dieses Verlaufs wird die Entzündung auch als "echter Umlauf" bezeichnet. Betroffen hiervon ist die Umgebung des Nagelbetts. Dagegen sammelt sich beim Panaritium subungualer Eiter direkt unter dem Nagel, in diesem Fall ist das Nagelbett selbst betroffen. Eine Rötung der Haut ist das erste Anzeichen für eine Nagelbettentzündung, die an den Nagel angrenzt. Die Haut wird heiß und schwillt an. Aufgrund dieser Schwellung können unter Umständen Schmerzen auftreten, in manchen Fällen tritt Eiter aus den Nagelecken aus. Auch ein Jucken der Haut um den Nagel wurde schon beobachtet, besonders in der ersten Phase der Entzündung.
Werden Nagelbettentzündungen nicht oder zu spät behandelt, dann kann es unter Umständen zu Wachstumsstörungen der Nägel kommen, in einigen Fällen werden sie komplett abgestoßen. Nagelbettentzündungen können sich auch auf die in der Umgebung liegenden Weichteile, wie zum Beispiel die Sehnenscheiden, ausdehnen und sogar die Knochen erreichen. Eine hierdurch ausgelöste bakterielle Entzündung des Knochens wird mit dem Begriff Osteomyelitis bezeichnet. Es wird zwischen der akuten und chronischen Form der Nagelbettentzündung unterschieden. Diese tritt in erster Line bei Diabetikern auf. Aber auch Menschen, die häufig mit Wasser oder Reinigungsmitteln in Berührung kommen, leiden des Öfteren unter einer chronischen Nagelbettentzündung. Chronische Nagelbettentzündungen sind meistens weniger schmerzhaft als die akuten und es sind mehrere Nägel betroffen. Ein weiteres in diesem Zusammenhang stehendes Anwendungsgebiet sind die Hautinfektionen.
Klingen Infektionen der Nägel und der umliegenden Regionen nicht innerhalb von drei Tagen ab oder die Schmerzen steigen und eine Schwellung tritt auf, dann sollte ein Arzt kontaktiert werden. Bei einem geschwächten Immunsystem ist es sinnvoll, auch kleinere Verletzungen und geringe Anzeichen von Entzündungen ärztlich zu überwachen. Dies gilt auch für Patienten mit Wundheilungsstörungen aufgrund von zum Beispiel Diabetes oder einer Therapie mit Glukokortikoiden.
Behandlung einer Nagelbettenentzündung
Füße und Hände sollten mehrmals pro Tag in warmem Wasser gebadet werden. Auf diese Weise löst sich die Hornschicht und vorhandener Eiter kann leichter abfließen. Badezusätze wie Salz, Seife, oder Kamille wirken sich positiv auf die Entzündung aus. Nach einem Bad sind die Nägel und die Nagelhaut vorsichtig trockenzutupfen. Anschließend kann eine desinfizierende Salbe - beispielsweise mit Jod - aufgetragen werden. Juckreiz lindernd und antibakteriell wirkt auch der Gerbstoff Phenol-Methanal-Harnstoff-Polykondensat. Das entzündungshemmende Mittel Ammoniumbituminosulfonat kann auf hartnäckige eitrige Stellen aufgetragen werden. Das Mittel ist als Zugsalbe oder Tinktur erhältlich. Auf keinen Fall dürfen die Entzündungsherde von Laien oder selbst aufgeschnitten werden. Der Kontakt zu scharfen Reinigungsmittel sollte vermieden werden.