Bei Männern gilt er als typisches Problem und der lichter werdende Haaransatz ist sogar ein Stück weit salonfähig geworden. Dagegen ist Haarausfall bei Frauen seltener – und oft mit hohem seelischem Druck verbunden. Das lichte Haar möchten die Betroffenen gern verstecken. Doch was tun bei Haarausfall, um ihn zu stoppen?
Es gibt verschiedene Ursachen für einen Haarausfall bei Frauen – die entsprechend gezielt behandelt werden müssen. Eine Diagnose ist daher wichtig. Zum Anfang kann ein Online-Test zu Haarausfall helfen, die Gründe für das Problem herauszufinden. Für eine sichere Diagnose sollten Sie allerdings einen Arzt aufsuchen.
Typische Ursachen für Haarausfall bei Frauen sind:
Selten kann hinter dem Haarausfall auch eine Vergiftung stecken.
Bei erblich bedingtem Haarausfall sind die Haarwurzeln auch bei Frauen überempfindlich gegenüber männlichen Geschlechtshormonen, den Androgenen. Deshalb sprechen Mediziner auch vom androgenetischen Haarausfall (Alopecia androgenetica).
Als Mittel der Wahl gilt in diesem Fall der Wirkstoff Minoxidil. Die Lösung wird direkt auf die betroffenen Kopfpartien aufgetragen und zeigte in Studien in 80 Prozent aller Fälle eine gute Wirkung. Der Haarausfall wurde bei den Frauen gebremst, neues Haar wuchs nach.
Neben der lokalen Behandlung gibt es mit Finasterid und verschiedenen Anti-Androgenen auch Präparate zum Einnehmen. Finasterid ist allerdings für Frauen in der fruchtbaren Lebensphase kontraindiziert, da es bei einer Schwangerschaft zur Fehlentwicklungen beim (männlichen) Fötus führen kann.
Der kreisrunde Haarausfall (Alopecia areata) hat seinen Namen von den meist kreisrunden Flecken auf Kopf oder Körper, an denen die Betroffenen Haare verlieren. Bei dieser Form sind die Ursachen nicht genau bekannt, was die Behandlung oftmals schwierig gestaltet. Die Therapie ist nicht immer von Erfolg gekrönt und es muss mit Rückfällen gerechnet werden. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen der kreisrunde Haarausfall bei Frauen unbehandelt wieder verschwindet.
Als Ursachen für den Haarausfall werden unter anderem autoimmune Reaktionen vermutet. Daher greifen Ärzte oftmals auf eine entzündungshemmende Therapie zurück. Ziel ist es, die selbstzerstörerischen Immunantwort des Körpers mit kortisonhaltigem Haarwasser oder Kortisonpräparaten zu stoppen. Weitere Möglichkeiten sind die Vereisung mit flüssigem Stickstoff beziehungsweise einer speziellen Säure oder die Bestrahlung mit UV-Licht (PUVA-Therapie).
Es gibt Erkrankungen, die zu Entzündungen und Veränderungen der Kopfhaut führen – und die Kopfhaarfollikel vollständig zerstören. Bei betroffenen Frauen kommt es neben Haarausfall (Alopecia cicatricalis) zu narbigen Arealen auf der Kopfhaut. Die Ursachen sind vielfältig, infrage kommen beispielsweise:
Je nach Schädigungsgrad wächst das Haar auch bei erfolgreicher Therapie nicht mehr nach, da die Wurzeln zu stark geschädigt wurden. Daher ist es beim vernarbenden Haarausfall wichtig, möglichst frühzeitig zu handeln.
Therapiert wird diese Form des Haarverlustes in der Regel mit Entzündungshemmern wie Kortison. Eine andere Möglichkeit stellt die Haartransplantation dar. Da es jedoch nicht die eine Behandlung gibt, brauchen betroffene Frauen Geduld – die Therapien können langwierig und schwierig sein.
Tritt plötzlich ein starker Haarausfall bei Frauen auf, sollten die Betroffenen regelmäßig eingenommene Präparate prüfen. Zum Beispiel können bestimme Krebsmedikamente (bremsen das Wachstum von Tumorzellen), Betablocker (zur Senkung des Blutdrucks), Lipidsenker (bei Fettstoffwechselstörungen) oder auch die Anti-Baby-Pille sein, die den Haarverlust hervorrufen. Wird der Haarausfall durch Arzneimittel verursacht, sollten die Patientinnen in Absprache mit dem Arzt das Präparat wechseln. Häufig stellt sich nach dem Umstieg eine Besserung ein.
Auch bei einigen Erkrankungen kann lichter werdendes Haar auftreten. Dazu gehören unter anderem die Tuberkulose und die Schilddrüsenüberfunktion. Werden diese Grunderkrankungen fachgerecht behandelt, verschwindet in der Regel auch der Haarausfall wieder und das Haar wächst nach.
Bei Ausnahmezuständen für den Körper wie nach einer Operation, einer Geburt oder während des Stillens kann es bei Frauen ebenfalls plötzlich zu starkem Haarausfall kommen. Schuld sind häufig die Hormone oder fehlende Nährstoffe. Eine gute Versorgung mit beispielsweise Zink, Vitamin D oder Calcium ist hier das beste Mittel gegen den Haarausfall. Die gute Nachricht ist zudem: Hat sich der Hormon- und Nährstoffhaushalt wieder eingependelt, verschwindet der Haarausfall in der Regel wieder und macht der alten Fülle Platz.
Deutsche Apotheker Zeitung – Androgenetische Alopezie: Minoxidil jetzt auch für Frauen zugelassen: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2004/daz-11-2004/uid-11593 (online, letzter Abruf: 19.09.2022)
Deutsche Apotheker Zeitung – Nur Finasterid und Minoxidil helfen gegen den Kahlschlag: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2016/08/11/nur-finasterid-und-minoxidil-helfen-gegen-den-kahlschlag (online, letzter Abruf: 19.09.2022)
Deutsches Endokrinologisches Versorgungszentrum – Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata): https://www.endokrinologen.de/kreisrunder-haarausfall.php (online, letzter Abruf: 19.09.2022)
Letzte Aktualisierung am 20.09.2022.