Eine photoallergische Reaktion (photoallergische Kontaktdermatitis) ist eine Hautreaktion nach Berührung mit einer bestimmten Substanz. Sie tritt allerdings nur dann auf, wenn gleichzeitig UV-Strahlung (ultraviolettes Licht) auf die Hautstelle trifft. Ein Beispiel ist eine photoallergische Reaktion nach Auftragen einer Creme, von der sich ein Bestandteil erst durch Sonneneinstrahlung in ein Allergen (Allergie auslösende Substanz) umwandelt. Es kommt im Wesentlichen zu den Beschwerden an der Haut, die auch bei einer Kontaktallergie auftreten (Kontaktekzem). Bisweilen werden photoallergische Reaktionen zu dem Überbegriff der Sonnenallergien gezählt.
Eine photoallergische Kontaktdermatitis ist eine allergische Reaktion vom so genannten Spättyp (Typ IV). Es handelt sich, wie alle echten Allergien, um eine überschießende Antwort des Immunsystems auf einen Fremdstoff. Die Besonderheit bei photoallergischen Reaktionen liegt allerdings darin, dass der Fremdstoff zunächst keine Allergie auslöst. Es bedarf erst Lichtstrahlung einer bestimmten Wellenlänge, durch die sich der Stoff umwandelt oder eine Verbindung mit anderen vorhandenen Stoffen eingeht, so dass er zu einem Allergieauslöser (Allergen) wird. Die Strahlen, die das Allergen erst solchermaßen aktivieren, sind meist UV-Strahlen (ultraviolette Strahlung, Strahlung mit kürzerer Wellenlänge als das sichtbare Licht). In manchen Fällen sind aber auch Lichtstrahlen im sichtbaren Bereich verantwortlich.
Substanzen, die eine Photoallergie auslösen können, sind meist Stoffe, die auf die Haut aufgetragen werden. Manchmal tritt die photoallergische Reaktion aber auch auf, wenn sich bestimmte Substanzen im Körper befinden (zuvor eingenommene Medikamente). Zu den möglichen Substanzen, die zu einer photoallergischen Dermatitis führen können, gehören:
Die Beschwerden gleichen denen bei einer herkömmlichen Kontaktallergie (Kontaktdermatitis). Nach dem Kontakt mit der auslösenden Substanz und der Einwirkung der Lichtstrahlen kommt es zu Symptomen einer Entzündung. Die Erscheinungen treten erst nach 24 bis 72 Stunden auf, da es sich um eine allergische Spätreaktion handelt. An der Hautstelle, an der die Substanz sowie das Licht einwirken konnten, zeigt sich eine Rötung und Schwellung. Es besteht starker Juckreiz. Bisweilen kommt es zu Bläschen sowie zur Verkrustung und Abschuppung der Haut. Es ist möglich, dass der Hautausschlag auch an ganz anderen Hautstellen vorkommt. Besteht der Kontakt der Substanz nicht mehr, so verschwindet das Ekzem innerhalb von Wochen wieder. Es kann in manchen Fällen aber auch chronisch werden.
Die Beschwerden des Patienten und das klinische Bild können einen Hinweis auf die photoallergische Kontaktdermatitis geben. Dazu erfolgt auch eine gründliche Befragung (Anamnese), auch darüber, ob gewisse Substanzen aufgetragen wurden oder Medikamente eingenommen wurden. Bei einer vermuteten photoallergischen Reaktion kann durch einen Allergietest der Haut (Patch-Test), welcher zusätzlich mit Licht bestrahlt wird, der Nachweis erbracht werden.
Verwechselt werden kann die photoallergische Reaktion vor allem mit der herkömmlichen Kontaktallergie. Der Ausschlag zeigt sich bei photoallergischer Entstehung aber typischerweise nur an den belichteten Stellen. Eine phototoxische Reaktion, also eine nichtallergische Reaktion nach Substanzkontakt und Lichteinwirkung (Wiesengräser-Dermatitis), unterscheidet sich meist recht deutlich von der photoallergischen Reaktion, da eine Rötung mehr im Vordergrund steht.
Die Therapie von photoallergischen Erscheinungen besteht vorrangig darin, den auslösenden Stoff herauszufinden und konsequent zu meiden. Ebenso sollte der Patient aber auch verhindern, dass Licht (insbesondere Sonnenlicht) auf die Hautstellen trifft. Dies kann durch Tragen geeigneter Bekleidung erreicht werden. Des Weiteren kann bei der photoallergischen Reaktion ein schonendes Lichtschutzmittel aufgetragen werden. Cortison-Präparate können ebenfalls angezeigt sein.
Normalerweise heilt ein photoallergisch bedingtes Ekzem folgenlos ab, wenn keine Einwirkung der Substanz beziehungsweise des Lichts mehr besteht. Allerdings kann es bei entsprechender Einwirkung erneut auftreten. Kommt es öfter zu der photoallergischen Reaktion an einer Hautstelle, so kann es zu einem chronischen flechtenartigen Ekzem kommen. In diesen Bereichen besteht oft eine hohe Lichtempfindlichkeit, so dass sich der Befund auch ohne Substanzeinwirkung verschlimmern kann. Es kann sich aber auch wieder zurückbilden.
Letzte Aktualisierung am 19.03.2021.