Unter dem Begriff Sonnenallergie werden mehrere Krankheitsbilder zusammengefasst, bei denen es aufgrund von Sonneneinfall zu Beschwerden an der Haut mit Juckreiz kommt. Zur Sonnenallergie werden meist die polymorphe Lichtdermatose (PLD), die Mallorca-Akne, die photoallergische Reaktion und die phototoxische Reaktion (Wiesengräserdermatitis) gezählt. Bei diesen Krankheitsbildern handelt es sich nicht um Allergien im eigentlichen Sinne. Ausnahme ist die photoallergische Reaktion. Da es sich bei der Sonnenallergie um verschiedene Erkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen handelt, hängt auch die Behandlung von der jeweiligen Art der Hautveränderungen ab.
Im Wesentlichen lassen sich vier verschiedene Hauterscheinungen zu der Sonnenallergie rechnen. Einige Mediziner zählen noch weitere eigenständige Krankheiten zu dem Begriff der Sonnenallergie. Die gängigen Arten der Sonnenallergie lassen sich auch als Lichtdermatosen beschreiben. Ursachen, Beschwerdebild und Behandlungsmöglichkeiten können stark variieren. Die folgenden Krankheiten sind die vier üblicherweise als Sonnenallergie bezeichneten Hautreaktionen.
Die polymorphe Lichtdermatose ist die häufigste der Sonnenallergien. Sie entsteht durch ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung), die ein Teil des Sonnenlichts darstellt. Der genaue Mechanismus der Krankheitsentstehung ist nicht bekannt. Es kommt aber zu einer Reaktion des Immunsystems, die zu den Hauterscheinungen führt. Diese machen sich Stunden bis Tage nach der Sonneneinstrahlung als Rötung, Brennen und ausgeprägter Juckreiz bemerkbar. Die Veränderungen finden sich an Stellen, die der Sonne ausgesetzt waren, sich aber noch nicht an die Lichtverhältnisse gewöhnt haben (Dekolleté, Arme, Beine, Rücken). Daher tritt die polymorphe Lichtdermatose bevorzugt im Frühjahr auf, oder auch am Anfang einer Reise in sonnige Länder.
Die Mallorca-Akne weist Ähnlichkeiten zur polymorphen Lichtdermatose auf. Sie kann ebenfalls durch UV-Strahlung ausgelöst werden. Allerdings spielen bei der Entstehung wahrscheinlich eine vermehrte Talgbildung auf der Haut, fetthaltige Cremes (auch Sonnenschutzmittel) oder auch Schwitzen eine Rolle. Durch eine Reaktion kommt es zum Entzündungsreiz auf der Haut. Dadurch entstehen kleine Knötchen an der Haut, die an Akne erinnern. Es handelt sich aber nicht um Eiterpickel. Von der Mallorca-Akne sind oft Stellen wie Dekolleté, Schultern und Rücken betroffen.
Eine photoallergische Reaktion tritt auf, wenn eine Substanz auf die Haut gelangt und sich erst durch UV-Licht in einen Allergieauslöser (Allergen) umwandelt. Die Hauterscheinungen entsprechen weitgehend denen einer herkömmlichen Kontaktallergie (Kontaktekzem, Kontaktdermatitis). Allerdings treten sie nach Sonneneinstrahlung auf. Ursächliche Mittel für die Photoallergie sind unter anderem Stoffe in Sonnenschutzmitteln, Kosmetika, Duftwässern oder Medikamenten. Nach ein bis drei Tagen kommt es zum Hautausschlag (Ekzem) mit Rötung, Schwellung und Juckreiz. Auch Bläschen und Verkrustungen können auftreten.
Bei der phototoxischen Reaktion gelangt die Haut in Kontakt mit einer Substanz, die die Lichtempfindlichkeit deutlich erhöht (Photosensibilisierung). Durch UV-Strahlung kommt es dann zu Hauterscheinungen, die einem Sonnenbrand ähnlich sind. Ein bis zwei Tage nach Kontakt mit der Substanz beziehungsweise Sonneneinstrahlung kommt es zu einer Hautrötung mit Blasenbildung. Es brennt und juckt an den Stellen. Zu den Substanzen, die die phototoxische Reaktion verursachen können, gehören die Inhaltsstoffe einer Reihe von Pflanzen (daher auch die Bezeichnung Wiesengräserdermatitis). Solche Stoffe können sich aber auch in Salben, Kosmetika, Parfüms und Medikamenten finden.
Bei einem Verdacht auf eine Sonnenallergie befragt der Arzt zunächst den Betroffenen (Anamnese). Zur Sprache kommen neben den Beschwerden auch die Aktivitäten des Patienten in den vorangegangenen Tagen. Durch die Aussagen und durch den Anblick der Hautstellen erkennt der Hautarzt meist schon die Art der Veränderung. Spezielle Untersuchungen sind eher selten erforderlich. Manchmal empfiehlt sich ein Allergietest (Patch-Test) an der Haut. Auch Blutuntersuchungen können von Nutzen sein.
Bei der jeweiligen Sonnenallergie muss herausgefunden werden, um welche Form es sich genau handelt. Die Sonnenallergien müssen aber auch von anderen Hauterkrankungen mit ähnlichem Erscheinungsbild unterschieden werden. Dazu gehören der Sonnenbrand, die Kontaktallergie, der Lupus erythematodes (so genannter Hautwolf) und die Porphyrie (eine Erbkrankheit mit Lichtempfindlichkeit). Gegenüber der Mallorca-Akne müssen andere Akneformen wie die Steroidakne oder die Kontaktakne abgegrenzt werden.
Die wichtigste Maßnahme bei einer Sonnenallergie ist die Vermeidung weiterer starker Sonneneinstrahlung. Vorbeugend sollten Patienten auf einen guten Lichtschutz (Bekleidung, Sonnencreme) achten. Sinnvoll ist eine langsame Gewöhnung an die Sonne. Falls bestimmte Substanzen eine Rolle bei der Entwicklung der Sonnenallergie spielen, sollten sie konsequent gemieden werden. So sollte der Patient bei der Wiesengräserdermatitis nicht mehr in Kontakt mit den jeweiligen Pflanzen kommen. Bei Mallorca-Akne sollte auf fetthaltige Mittel verzichtet werden. Zur Behandlung der Sonnenallergie werden Cortison, Antihistaminika und andere Medikamente verwendet. Vorbeugend kann unter anderem Beta-Carotin nützlich sein. Manchmal werden zur Vorbeugung auch Spezialbehandlungen wie Phototherapie (Lichttherapie) und Photochemotherapie durchgeführt.
Allgemein weisen die Sonnenallergien eine günstige Prognose auf, die Hauterscheinungen verschwinden nach mehr oder weniger kurzer Zeit. Bei der Mallorca-Akne können die Knötchen sehr hartnäckig sein. Bei einer häufiger auftretenden photoallergischen Reaktion kann ein chronisches Ekzem entstehen. Die Sonnenallergien können bei entsprechender Belastung mit UV-Strahlung (sowie gegebenenfalls bestimmten Stoffen) leicht erneut auftreten. Um dies zu verhindern, sollte der Betroffene sich an die Prophylaxe-Empfehlungen halten.
Letzte Aktualisierung am 16.03.2021.