Das größte Risiko aber, das unkontrollierter Sonnengenuss nach sich zieht, ist die Entstehung von Hautkrebs: Jährlich erkranken um die 200.000 Menschen in Deutschland an weißem Hautkrebs, mittlerweile der häufigsten Krebsart. Bekannter ist das maligne Melanom, der aggressive schwarze Hautkrebs.
Wer beim Sonnenbaden Maß hält, profitiert auch: Die Haut kann sich bis zu einem gewissen Grad gut selbst schützen, und der Organismus bildet dabei lebensnotwendiges Vitamin D. Experten empfehlen jedoch in den Wintermonaten mittlerweile die zusätzliche Einnahme von Vitamin D anstelle des Besuchs im Solarium, um das Hautkrebsrisiko zu senken.
Sonnenbrand entsteht in kürzester Zeit durch Veränderungen der DNS in den Zellen. Stark geschädigte Zellen sterben ab - erkennbar am schweren Sonnenbrand, bei dem die Haut Blasen wirft, sich nach einiger Zeit vollständig abschält und erneuert. Heller Hautkrebs, bekannt auch als Basalzellen- oder Plattenepithel-Karzinom, tritt ab dem 50. bis 60. Lebensjahr auf, seine Entstehung kann jedoch bis auf die frühe Kindheit zurückgehen.
Je hellhäutiger eine Person, desto höher das Sonnenbrand- und damit auch das spätere Hautkrebs-Risiko. Als besonders gefährdet gelten Menschen, auf deren Haut sich sehr schnell zahlreiche Leber- oder auch Altersflecken bilden: Bei mehr als 50 oder gar 100 Leberflecken sind regelmäßige Hautkrebs-Screenings angezeigt, um ein malignes Melanom rechtzeitig zu entdecken.
Ein weiterer Risikofaktor ist eine schwache körpereigene Abwehr: Wer unter Autoimmunerkrankungen leidet, eine Organtransplantation oder andere schwerwiegende Eingriffe hinter sich hat oder bestimmte Medikamente einnehmen muss, sollte sich vor der Sonne ganz besonders in acht nehmen - sogar ein leichter Sonnenbrand kann bereits die Erbinformation in den Hautzellen schädigen.
Wichtig bei der Hautkrebsprävention ist zunächst die Selbstbeobachtung, die im Spiegel oder vom Partner durchgeführt werden kann. Hautkrebs kann übrigens an allen Körperstellen auftreten, nicht nur an der Sonne ausgesetzten Hautpartien.
Flecken und oder Strukturveränderungen, die auf der Haut neu entstehen, vor allem Leber- oder Altersflecken, sollten genau beobachtet werden. Auffallende Abweichungen solcher Flecken in Form, Farbe und Struktur können gut anhand der ABCD-Regel überprüft werden: Dabei steht A für Asymmetrie, B für Begrenzung, C für Colour oder Farbe, D für Durchmesser. Asymmetrische Hautveränderungen, die unregelmäßig begrenzt erscheinen, in sich unterschiedliche Färbungen zeigen und größer sind als 5 Millimeter, sollten von einem Hautarzt überprüft werden. Panik ist nicht angezeigt, denn die meisten dieser Flecke sind absolut gutartig und harmlos.
Die gesetzlichen Krankenkassen finanzieren das Hautkrebs-Screening beim Facharzt, das bei einer auffälligen Veränderung oder auch turnusmäßig erfolgen kann. Eine neue wirkungsvolle Diagnoseform ist die nicht-invasive Dermoskopie (auch Auflicht-Mikroskopie oder Epilumineszenzmikroskopie genannt), mit der recht schnell und treffsicher zwischen gut- oder bösartigen Flecken auf der Haut unterschieden werden kann.
Rechtzeitig diagnostizierter Hautkrebs kann auf verschiedene Arten therapiert werden. In der Regel wird die betreffende Hautpartie operativ entfernt. Zusätzlich können noch Cremes, Bestrahlungen, Chemo- und Immuntherapien eingesetzt werden.
Behandelt werden bereits Krebsvorstufen, bei weißem Hautkrebs aktinische Keratosen genannt. Und selbst der gefährliche, weil stark streuende schwarze Hautkrebs kann heute bei frühzeitiger Erkennung in 85 bis 90 Prozent aller Fälle geheilt werden.
Letzte Aktualisierung am 13.12.2012.