Falten können unter anderem dadurch behandelt werden, indem sie mit körpereigenem Fett unterspritzt werden (Lipotransfer). Durch die Auffüllung des Gewebes mit dem Fett wird die Haut gestrafft, und die Falten werden von innen heraus geglättet. Auf ähnliche Weise wie die Eigenfettbehandlung funktioniert die Injektion weiterer Füllmaterialien (Filler) zur Faltenbehandlung. Vorteil von eigenem Fett gegenüber Fremdsubstanzen ist, dass keine allergischen Reaktionen auftreten.
Durch die Injektion von Eigenfett werden vor allem Falten behandelt. Der Mediziner unterscheidet mehrere Arten von Falten, die jeweils auf ein bestimmtes Verfahren der Faltenbehandlung besonders gut ansprechen. Es gibt mimische (dynamische) Falten, welche durch Muskelzug im Gesicht entstehen.
Solche dynamischen Falten sind beispielsweise die so genannten Krähenfüße an den Augen oder die Stirnfalten. Aktinische Falten hingegen werden durch Alterungsprozesse verursacht, eine Rolle spielen auch Umstände wie häufiger Aufenthalt in direkter Sonne oder Zigarettenrauch. Eine dritte Faltenart wird orthostatische Falten genannt, welche zustande kommen, wenn Gewebe schlaff herunterhängt (Einfluss der Schwerkraft). Ein Eigenfetttransfer kann zur Glättung aller Sorten von Falten eingesetzt werden.
Eine Eigenfettbehandlung ist darüber hinaus auch an den Lippen möglich, damit sie voller erscheinen. Ebenfalls können Hautdefekte oder „eingefallene" Bereiche mit eigenem Fett unterspritzt werden. Brust und Gesäß können vergrößert und gestrafft werden.
Bei der Eigenfettbehandlung werden Fettzellen des Patienten selbst von einem Körperbereich (Bauch oder Gesäß) in einen anderen Bereich (Gesichtshaut mit Falten, Lippen) überführt. Die Fettentnahme erfolgt ebenso wie die Einspritzung mit feinen Kanülen. Zwischen Entnahme und Injektion an anderer Stelle wird das gewonnene Fett aufbereitet, indem unter anderem Blutzellen entfernt werden (durch Zentrifugation).
Da es sich um körpereigenes Gewebe handelt, treten bei der Behandlung praktisch keine allergischen Reaktionen auf. Allerdings wird das Fett mehr oder weniger schnell auch wieder abgebaut, so dass der Effekt langsam verschwinden kann.
Die Fettzellen bewirken eine Auffüllung der Stelle, an denen sie eingesetzt werden. So können ein Gewebemangel ausgeglichen werden oder vollere Lippen erreicht werden. Durch die Vermehrung an Substanz kommt es aber auch zur Straffung der darüber liegenden Haut, so dass Falten in diesem Areal vermindert werden oder ganz verschwinden können.
Eine moderne Variante der Eigenfettüberführung ist FAMI (Fat Autografting Muscle Injections). Hier wird eine besonders abgerundete Kanüle verwendet. Die Fettzellen werden in die Nähe von Gefäßen gebracht, so dass sie möglichst mit Nährstoffen versorgt werden und deshalb weniger schnell absterben.
Die Haut wird durch den Arzt genau beurteilt, insbesondere in dem Bereich, in dem die zu behandelnden Falten auftreten sowie an der Stelle, an der das Fett entnommen werden soll. Darüber hinaus sind meist keine weiteren Untersuchungen speziell vor der Eigenfettbehandlung notwendig. Was müssen Patienten vor einer Faltenbehandlung mit Eigenfett beachten?
Die Höhe der Behandlungskosten sollte vorab geklärt werden. Vor der Behandlung müssen bisweilen Medikamente zur Gerinnungshemmung (Aspirin® oder Marcumar®) unter Absprache mit dem Arzt abgesetzt werden.
Mit einer dünnen Hohlnadel entnimmt der Arzt die benötigte Menge Fettgewebe aus einem Bereich, an dem die fehlende Substanz nicht unangenehm auffällt (Bauch oder Gesäß). Nach der Aufbereitung der Fettzellen werden sie meist in derselben Behandlungssitzung wieder injiziert. Dies geschieht ebenfalls mit einer dünnen Hohlnadel, meist an mehreren Stellen in einem Bereich mit Falten, so dass diese „unterfüttert" werden. Nicht selten wird ein zweiter Behandlungstermin erforderlich.
Sowohl an der Entnahmestelle als auch an der Stelle, die unterspritzt wird, kann es durch den Nadelstich zu Komplikationen wie Blutungen, Nachblutungen und Blutergüssen, des Weiteren zu Infektionen und unter Umständen auch kleinen Narben kommen. Ebenso kann das Gewebe anschwellen, die Haut gerötet sein und die Stelle schmerzen.
Make-up darf erst wieder verwendet werden, wenn die Einstiche abgeheilt sind. Vor direkter Sonneneinstrahlung sollte sich der Patient einige Monate lang schützen.
Durch die Eigenfettbehandlung kann in den meisten Fällen ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis der Faltenglättung erreicht werden. Es ist aber nicht auszuschließen, dass es zu einem unansehnlichen oder unveränderten Befund kommt. Weil Fettgewebe aus einer anderen Körperstelle erst einmal entnommen werden muss, ist die Methode etwas aufwändiger als die Unterspritzung mit anderen Materialien.
Da keine Allergien auftreten, ein gutes Resultat erreicht werden kann und die Behandlung problemlos wiederholt werden kann, ist die Eigenfettbehandlung eine oft vorteilhafte Methode. Sie muss meist nach einiger Zeit wiederholt werden, um das Ergebnis zu halten, da sich das Fettgewebe langsam auflöst.
Eine Faltenunterspritzung kann mit diversen anderen organischen und nicht-organischen Materialien geschehen (Kollagen, Hyaluronsäure, Silikon), die als Filler bezeichnet werden. Dynamische Falten, welche durch Muskelaktivität bedingt sind, können durch Injektion des Wirkstoffs Botulinumtoxin vermindert werden. Des Weiteren kann bei Falten eine Operation (Facelift) vorgenommen werden. Auch eine Laserbehandlung kann der Glättung von Falten dienen.
Letzte Aktualisierung am 16.03.2021.