Biologicals (oder: Biologics) sind Wirkstoffe, die bestimmte Entzündungsreaktionen unterdrücken können. Eigentlich bezeichnet der Begriff Biological Products alle Medikamente, die bei menschlichen Erkrankungen wirksam sind. Im engeren Sinne sind Biologicals jedoch Präparate, die eine überschießende Immunantwort hemmen können (Biological Response Modifiers, BRM). In der Dermatologie wird eine Biological-Therapie bei der Schuppenflechte (Psoriasis) eingesetzt. Es handelt sich um eine relativ neue Methode. Mehrere Biologicals sind zur Therapie der Schuppenflechte zugelassen, andere werden derzeit in Studien untersucht.
Die Biological-Therapie kann bei verschiedenen Erkrankungen durchgeführt werden, bei denen eine Abwehrreaktion gegen körpereigenes Gewebe gerichtet ist (Autoimmunerkrankungen). An der Haut eignet sich die Biological-Therapie zur Behandlung von Schuppenflechte (Psoriasis). Dies ist eine Erkrankung, bei der es durch immunologische Vorgänge zu einer Art Entzündung mit beschleunigter Zellentstehung in der Haut kommt. Es entstehen gerötete, juckende Hautbereiche mit silbriger Abschuppung. Da die Biological-Therapie teuer ist, wird sie normalerweise erst dann vorgenommen, wenn andere Behandlungsarten keine hinreichende Linderung der Schuppenflechte brachten.
Biologicals (Biological Response Modifiers, BRM) sind Arzneimittel, die jeweils an einer bestimmten Stelle von Immunreaktionen eingreifen und diese blockieren. Viele der bei Psoriasis (Schuppenflechte) angewendeten Biologicals richten sich gegen einen wichtigen Botenstoff des Abwehrsystems, nämlich gegen den so genannten Tumor-Nekrose-Faktor Alpha (TNFα). Von den gängigen Mitteln wirkt lediglich Efalizumab über eine Hemmung von Funktionen einer Art der Abwehrzellen, den T-Zellen (T-Lymphozyten).
Solche Biologics werden durch Gentechnik hergestellt, bestehen aus Proteinen (Eiweißen) und beinhalten einen Antikörper oder zumindest einen Teil davon. Folgende Medikamente sind zur Biological-Therapie der Schuppenflechte geeignet:
Des Weiteren befinden sich verschiedene Biologicals derzeit in Studien oder sind in Deutschland noch nicht zur Psoriasis-Behandlung zugelassen (z. B. Alefacept, Ustekinumab).
Die Schuppenflechte kann vom erfahrenen Hautarzt meist durch eine eingehende Untersuchung der Haut festgestellt werden, nur sehr selten wird eine Gewebeprobe entnommen (Biopsie). Vor der Biological-Therapie müssen verschiedene Erkrankungen ausgeschlossen werden, die gegen die Behandlung sprechen. So wird eine Tuberkulose durch eine Röntgenuntersuchung des Brustraums (Röntgen-Thorax) und einen Tuberkulose-Test ausgeschlossen. Nach einer gerade ablaufenden Infektion und einer schweren Herzschwäche muss ebenfalls geschaut werden, zusätzlich erfolgen Blutkontrollen.
Vor der Biological-Therapie gibt es meist von Seiten des Patienten keine Besonderheiten zu beachten.
Die Gabe der meisten Mittel zur Biological-Therapie bei Schuppenflechte erfolgt über eine Spritze unter die Haut (subkutan). Die Injektion wird meist wöchentlich wiederholt, manchmal auch alle zwei Wochen, und läuft normalerweise über zwölf Wochen. Die ersten Male wird die Spritze vom Arzt gegeben oder unter Anleitung des Arztes durchgeführt, später kann der Patient sich die Spritze zu Hause selbst verabreichen.
Das Biological-Mittel Infliximab wird hingegen als Infusion gegeben. Der Arzt legt dazu einen Zugang in eine Vene, meist am Arm, und lässt das Mittel langsam in die Blutbahn laufen. Nach der Erstinfusion erfolgt eine weitere Infusion nach zwei Wochen, dann nach weiteren vier Wochen und dann jeweils in achtwöchigem Abstand.
Die Biologicals haben einige Nebenwirkungen. Sie setzen die Funktion des Immunsystems herab, weshalb es vermehrt zu Infektionen kommen kann. Ebenfalls kann es z. B. zu Kreislaufreaktionen, Veränderungen des Blutbildes, Gelenkentzündungen, Juckreiz sowie zu allergischen Reaktionen kommen. An der Einstichstelle der Injektion beziehungsweise Infusion kann es meist leichten Komplikationen wie Blutungen und Nachblutungen sowie Narben kommen.
Die regelmäßige Durchführung der Injektionen sowie eine regelmäßige Kontrolle beim Hautarzt sind bei der Biological-Therapie notwendig. Da Infektionen unter Umständen während der Therapie schwer verlaufen können, sollte bei entsprechenden Anzeichen ein Arzt aufgesucht werden.
Bei einem Teil der Patienten zeigt sich im Laufe der Behandlungswochen mit den Biologics eine Besserung der Psoriasis-Symptome. Andere Patienten wiederum sprechen auf die Biological-Therapie nicht an (so genannte Non-Responder). Infliximab ist meist besser und schneller wirksam als die anderen Biologics, ist jedoch noch teurer als die anderen Präparate. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Biological-Therapie aufgrund der Wirtschaftlichkeit erst dann durchgeführt werden sollte, wenn die anderen, preisgünstigeren Behandlungsoptionen ausgereizt sind.
Bei Psoriasis (Schuppenflechte) bieten sich zunächst andere Behandlungen anstatt der Biological-Therapie an. Dazu gehören andere Medikamente sowie Präparate als Salben oder Cremes zum Auftragen, eine Phototherapie (UV-Behandlung) oder Photochemotherapie (PUVA, Kombination aus Wirkstoff und UV-Bestrahlung), Salzbäder und Lasertherapie.
Letzte Aktualisierung am 15.03.2021.