Der Begriff Immuntherapie beschreibt alle Behandlungsmethoden, die über eine Beeinflussung des Immunsystems wirken. Bei Erkrankungen der Haut ist eine Immuntherapie im engeren Sinne eine Behandlung mit Immunsuppressiva, also Medikamenten, die die Funktionen des Abwehrsystems herabsetzen. Die Gabe von Immunsuppressiva (Immunsuppression) eignet sich an der Haut bei Erkrankungen, die aufgrund einer Abwehrreaktion gegen körpereigenes Gewebe entstehen (Autoimmunerkrankungen). Dazu gehört beispielsweise die Schuppenflechte (Psoriasis). Wichtige Immuntherapeutika sind unter anderem Cortison, Methotrexat und Ciclosporin.
Eine Immuntherapie, also eine Behandlung mit Immunsuppressiva, wird bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt. Autoimmunkrankheiten sind Störungen, die sich aufgrund einer Abwehrreaktion entwickeln, welche gegen körpereigenes Gewebe gerichtet ist. Bei diesen Erkrankungen kommt es durch die fehlgesteuerte Immunreaktion zu entzündlichen Vorgängen und zur Schädigung von Gewebe.
Zu den Autoimmunerkrankungen der Haut gehören:
Eine Immuntherapie wird darüber hinaus auch bei weiteren Autoimmunerkrankungen, die nicht oder nur selten die Haut betreffen, angewendet. Ebenso erfolgt sie nach Transplantationen, um eine Organabstoßung zu vermeiden. Auch allergische Erkrankungen können ein Anlass für eine Behandlung mit Immunsuppressiva sein.
Eine Immuntherapie kann mit unterschiedlichen Arten von Medikamenten (Immunsuppressiva) durchgeführt werden. Das gewählte Arzneimittel ist abhängig von der Erkrankung, gegen die es angewendet werden soll. Folgende Immuntherapeutika kommen bei Autoimmunkrankheiten der Haut zum Einsatz:
Durch alle diese Präparate werden Reaktionen des Immunsystems unterdrückt. Es kommt zu einer Besserung der Symptome der jeweiligen Autoimmunerkrankung.
Neben den Untersuchungen der Haut und den speziellen Untersuchungen bei der jeweiligen Erkrankung muss vor der Anwendung vieler Immunsuppressiva überprüft werden, ob Gegenanzeigen gegen die Immuntherapie bestehen.
Für die Immuntherapie gelten einige Verhaltensregeln, die zur Vermeidung von Komplikationen dienen. So sollte der Patient aufgrund der Herabsetzung der Immunfunktionen möglichst vermeiden, dass er sich mit einer Infektionskrankheit (z. B. Grippe) ansteckt. Sollte während der Behandlung mit Immunsuppressiva eine Infektionskrankheit beim Patienten auftreten (dazu gehören auch leichte Erkrankungen wie Erkältung, Herpes oder Harnwegsinfektion), so sollte er sich unbedingt bei einem Arzt vorstellen. Vorbeugend können auch Maßnahmen zur Stärkung des Abwehrsystems ergriffen werden. Auf Rauchen sollte, wenn möglich, verzichtet werden. Allgemein ist während der Immunbehandlung eine regelmäßige ärztliche Kontrolle notwendig.
Das jeweilige Medikament kann auf verschiedene Weise verabreicht werden. Dies hängt vom Wirkstoff sowie teils auch von der Erkrankung ab. Auch die Dauer und Dosierung der Anwendung ist unterschiedlich.
Oftmals erfolgt die Immuntherapie systemisch, das heißt mit Wirkung auf den gesamten Körper. Eine systemische Behandlung geschieht in der Regel durch Einnahme des Präparates über den Mund, über eine Spritze in eine Vene oder durch eine Infusion.
Gerade in der Dermatologie können Immunsuppressiva gegebenenfalls auch äußerlich (topisch) angewendet werden. Sie sind dann Bestandteil z. B. von Salben oder Cremes und werden auf die von der Erkrankung betroffenen Hautstellen aufgetragen.
Eine weitere Möglichkeit ist die Verabreichung der Medikamente als Spritze unter die Haut (subkutan).
Immunsuppressiva sind Wirkstoffe, die dafür bekannt sind, dass sie erhebliche Nebenwirkungen aufweisen. Jedes Medikament zur Immuntherapie hat ein eigenes Spektrum an Nebenwirkungen. Allen gemeinsam ist die Hemmung des Abwehrsystems des Patienten, so dass es vermehrt zu Infektionen kommen kann, die oft auch einen schwereren Verlauf nehmen als bei anderen Personen. Einige Präparate führen zu einem erhöhten Risiko, eine Tumorerkrankung zu entwickeln. Bei vielen Immunsuppressiva kann es zu verschiedenen Organschäden oder zu Störungen von Körperfunktionen kommen.
Auch die Erfolgschancen einer Immuntherapie variieren je nach der Erkrankung und dem dafür verabreichten Präparat stark. Bestimmte Mittel können eine starke Besserung der Symptomatik. Andere Medikamente werden erst dann eingesetzt, wenn andere Behandlungsmethoden keinen Erfolg zeigen.
Für jede der Erkrankungen gibt es weitere mögliche Behandlungen. So kann bei einigen Krankheiten z. B. die Gabe anderer Arzneimittel oder eine Behandlung mit UV-Strahlung (Phototherapie) durchgeführt werden.
Letzte Aktualisierung am 15.03.2021.