Eine Kryotherapie ist eine örtlich begrenzte Anwendung von Kälte (Vereisung). Sie kann an der Haut bei Warzen, aber auch bei anderen Befunden zum Einsatz kommen. Die Kälte wird als Spray aus flüssigem Stickstoff oder mit einer Kältesonde an die Hautstelle gebracht. Das erkrankte Gewebe wird bei der Vereisung zerstört. Normalerweise entstehen dabei keine auffälligen Narben. Nachteil der Kryotherapie ist allerdings, dass die Behandlung Schmerzen verursacht.
Eine gezielte Kältebehandlung (Kryotherapie) an der Haut wird häufig bei Warzen vorgenommen. Sie eignet sich für Dornwarzen, gewöhnliche Warzen (vulgäre Warzen = Verrucae vulgares), Feigwarzen und weitere Arten. Neben den Warzen gibt es viele weitere Einsatzmöglichkeiten der Kryotherapie an der Haut. Dazu gehören Pigmentflecken (Nävi), Altersflecken, störende Narben, überschüssiges Gewebe bei eingewachsenen Nägeln sowie Tumore. Die Tumore, bei denen die Kältebehandlung angezeigt sein kann, können gutartig oder bösartig sein. Beispiele sind das Hämangiom (Blutschwämmchen), das Basaliom (Basalzellkarzinom), das Melanom (schwarzer Hautkrebs) sowie Krebsvorstufen (Aktinische Keratose). Bösartige Tumore sollten vor der Kältebehandlung noch klein und örtlich relativ begrenzt sein.
Die Kryotherapie arbeitet mit Kälte direkt an der Stelle mit dem jeweiligen Hautbefund. Die Kälte wird entweder als Spray oder über einen Kälteträger (Sonde aus Metall) aufgebracht. Bei den Sprays kommen insbesondere flüssiger Stickstoff, aber auch flüssiges Lachgas (N2O) oder Trockeneis (gefrorenes Kohlendioxid, CO2) zum Einsatz. Durch die starke Kälte kommt es zur Bildung von Eiskristallen und daher zu einer Zerstörung des behandelten Gewebes. Die Zellen der Warze beziehungsweise des Hautbefundes sterben ab und können dann entfernt werden.
Der Hautarzt untersucht vor einer Kältebehandlung die Haut und schaut sich insbesondere die betroffene Stelle genau an. Die Größe des Befundes wird ebenso berücksichtigt wie möglicherweise benachbarte Strukturen (Nerven, Gefäße, Knochen). Viele der Veränderungen (Warzen) lassen sich schon durch den Anblick feststellen. Bestehen Zweifel, so kann eine Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) durchgeführt werden. Bei Warzen kann eine Untersuchung des Blutes durchgeführt werden, um das verantwortliche Virus zu bestimmen.
Um stärkere Blutungen zu vermeiden, müssen oft gerinnungshemmende Medikamente wie Marcumar® oder Aspirin® vor der Kryotherapie abgesetzt werden. Hierzu erfolgt aber eine Abklärung mit dem Arzt.
Die Kryotherapie (Vereisung) wird meist ohne vorherige Betäubung durchgeführt, eine örtliche Betäubung kann aber bei größeren Befunden oder bei Stellen wie der Lippe verabreicht werden. Das Behandlungsareal wird angezeichnet, ein ausgedehnter Befund wird oft in mehrere Behandlungsbereiche aufgeteilt. Strukturen in der Umgebung (die Augen) werden abgedeckt. Dann wird das Vereisungsspray aufgesprüht oder der Kältestift aufgesetzt. Die Einwirkungszeit beträgt wenige Sekunden bis einige Minuten. Danach wird eine Salbe aufgetragen und gegebenenfalls ein Verband aufgebracht. Oftmals ist es notwendig, mehrere Kryobehandlungen in gewissen Abständen durchzuführen.
Bei der Kryotherapie (Vereisung) von Hautveränderungen kann es zu Komplikationen wie Blutungen, Gewebeschwellungen und Infektionen kommen. Strukturen in der Nähe wie beispielsweise Nerven können verletzt werden. Die Behandlung kann mitunter sehr schmerzhaft sein. Narben können entstehen, meist sind sie nach einiger Zeit nicht mehr auffällig, können aber auch dauerhaft bleiben. Ebenfalls möglich sind Pigmentstörungen an der behandelten Stelle.
Die durch Vereisung (Kryotherapie) behandelten Hautstellen bedürfen einer Nachbehandlung. Die verordnete Salbe oder das Puder sollte regelmäßig aufgetragen werden. Nach einigen Tagen wird oft vom Arzt das abgehobene Gewebe entfernt. Vor allem nach der Vereisung bösartiger Tumore ist auch später eine regelmäßige Kontrolle beim Arzt erforderlich. Für einige Zeit nach einer Kryotherapie sollte direktes Sonnenlicht an der betroffenen Stelle gemieden werden, um Pigmentverschiebungen zu verhindern.
Je nach dem Befund gibt es verschiedene andere Möglichkeiten der Behandlung. Warzen können mit Mitteln wie Salizylsäure oder Vitamin-A-Säure behandelt werden. Manchmal kommen Mittel gegen das Virus zum Einsatz. Eine Laserbehandlung ist möglich. Tumore (sowie auch Warzen) werden oft herausgeschnitten (Exzision).
Letzte Aktualisierung am 16.03.2021.